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17. März 2025

Stresstest für die Weltwirtschaft

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Der „Blue Screen of Death“ – Ein weltweites Chaos durch ein fehlerhaftes Update

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Ein Albtraum für Windows-Nutzer

Der „Blue Screen of Death“ ist der Albtraum aller Nutzer von Microsofts PC-Betriebssystem Windows. Bleibt der Bildschirm nach dem Starten des Computers blau, kombiniert mit einer meist kryptischen Fehlermeldung, dann ist etwas Grundsätzliches schiefgelaufen – und der Rechner startet nicht einmal mehr bis zum Login-Fenster. Genau dieser blaue Bildschirm legte am Freitag große Teile der Welt lahm. Verantwortlich dafür war ein fehlerhaftes Update des Sicherheitsdienstleisters Crowdstrike.


Die weitreichenden Folgen des Ausfalls

Stillstand an internationalen Flughäfen

Die Folgen des Vorfalls werfen ein Schlaglicht darauf, wie fragil die digitale Wirtschaft ist. Auf dem Berliner Flughafen wurde der Flugverkehr bis zum Freitagnachmittag eingestellt, da die Computer zur Abfertigung des Flugverkehrs nicht zur Verfügung standen. Frustrierte Fluggäste teilten Bilder von langen Schlangen in den sozialen Medien – betroffen waren unter anderem die Flughäfen in Manchester, San Francisco, New York, Paris und Amsterdam.

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In den USA ordnete die Flugsicherheitsbehörde FAA an, dass alle Flüge der großen US-Luftfahrtgesellschaften Delta, United und American Airlines in ihrem Zuständigkeitsbereich landen mussten. Ein solches Szenario hatte es zuletzt nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 gegeben.

Auswirkungen auf Unternehmen und Medien

Das Problem erreichte auch Dax-Unternehmen wie Allianz, BMW, Siemens und die Lufthansa-Tochter Eurowings. Ebenso betroffen waren Internetdienste mehrerer deutscher Banken.

In Großbritannien fiel der Fernsehsender „Sky News“ komplett aus, während in den USA auch die ABC zeitweise nicht senden konnte.

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Auswirkungen auf Krankenhäuser und öffentliche Einrichtungen

Auch Krankenhäuser bekamen die Folgen zu spüren: In Großbritannien wurden Operationen abgesagt, weil das Netzwerk des nationalen Gesundheitsdienstes NHS nicht mehr funktionierte. In verschiedenen Unternehmen in Asien und Australien meldeten Windows-Nutzer über das soziale Netzwerk X (ehemals Twitter), dass ihre Arbeitsrechner nicht mehr funktionierten – was für viele zu einem „frühen Feierabend“ führte.


Gründe für den weltweiten Ausfall

Was steckt hinter dem fehlerhaften Update?

Ursache der weltweiten Blue Screens ist ein häufig eingesetztes Sicherheitsprogramm der texanischen IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike namens Falcon Sensor. Dieses Programm überwacht die Aktivitäten im Computer-Netzwerk von Unternehmen und wird dazu über sogenannte Kernel-Treiber auf den Rechnern installiert.

Crowdstrike selbst veröffentlichte nach dem Vorfall schnell eine Mitteilung. Der Chef des Unternehmens, George Kurtz, gestand den Fehler ein und kündigte eine automatisierte Problemlösung an.

Warum konnte der Fehler nicht sofort behoben werden?

Theoretisch hätten Experten den Fehler bereits frühzeitig beheben können, indem sie eine einzige Datei löschen. Dies war jedoch nur auf einzelnen Rechnern möglich, da sich viele betroffene Computer nicht mehr aus der Ferne per Netzwerk warten ließen. Während große Server relativ schnell wieder online gebracht werden konnten, dauerte es insbesondere bei einfachen Arbeitsplatz-PCs oder öffentlichen Windows-Rechnern wie Geldautomaten oder Kassensystemen deutlich länger.

Besonders problematisch: Viele dieser Geräte sind so gesichert, dass ihre Nutzer gar nicht berechtigt sind, selbst Dateien aus dem System zu löschen.


Fazit: Ein Weckruf für die IT-Sicherheitsbranche

Dieser Vorfall zeigt einmal mehr, wie stark moderne Infrastrukturen von funktionierenden IT-Systemen abhängen. Ein einzelnes fehlerhaftes Update kann massive wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen haben.

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Unternehmen und Organisationen sollten ihre Notfallpläne für IT-Ausfälle überdenken und sicherstellen, dass kritische Systeme auch ohne Online-Verbindung wiederhergestellt werden können.

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Quelle

Business Insider Deutschland Mai 2024


Lesedauer

3 Minuten


Veröffentlicht

vor 1 Monat




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Täglich werden allein in Deutschland 4.000 Angriffe von Hackern durchgeführt. Das macht 1.460.000 pro Jahr. Weltweit passieren jährlich rund 500.000.000 solcher Attacken. Laut dem Dienst Cybersecurity Ventures soll die Cyberkriminalität bis 2025 10,5 Billionen (10.500.000.000.000.) US-Dollar pro Jahr kosten.

Verursacht werden diese enormen Kosten durch beschädigte und zerstörte Daten, den zeitlichen Verlust von Arbeitskraft, Geldklau, den Diebstahl persönlicher Daten und geistigen Eigentums, Betrug und vieles mehr. Und bis man selbst einmal Teil dieser Statistiken geworden ist, fällt es schwer, sich dieses Konstrukt überhaupt vorzustellen.

Laut Microsoft traf die CrowdStrike-Panne am 19. Juli 8,5 Millionen Geräte. Umgerechnet sind das etwa 0,5 % bis 0,75 % aller PCs weltweit. Es zeigt sich also: Es braucht anteilig gesehen nicht viele kaputte Computer, um die Welt ins Wanken zu bringen und enorme Kosten zu verursachen. Schätzungen kommen auf Verluste zwischen einer und fünf Billionen US-Dollar aufgrund des Ausfalls. Und damit ist seit dem CrowdStrike-Friday der Begriff Cyber-Resilienz in aller Munde.

0001 Wolfgang Winkelmann

Wolfgang Winkelmann

Geschäftsführer, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer


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